Frägt man Google nach geeigneten Medikamenten gegen Rückenschmerzen, werden dir bis zu 40 verschiedene Pärparate in Online Apotheken angeboten. Wer soll sich in diesem Medikamentendschungel noch zurechtfinden? Dabei gibt es klare Empfehlungen, welche Medikamente gegen Rückenschmerzen helfen und welche eben nicht. Diese stehen zum Beispiel in der deutschen und österreichischen Leitlinie für unspezifische Rückenschmerzen. Diese Leitlinien werden von einem großen Expertenteam aus Ärzten, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten und Wissenschaftlern zusammengestellt. Du kannst dich also auf diese Empfehlungen verlassen. Da diese Leitlinien manchmal etwas kompliziert wirken, sind sie in diesem Artikel einfach und verständlich für dich aufbereitet.

Tabletten, Spritzen und Co.: Warum Medikamente gegen Rückenschmerzen nur bedingt helfen
Medikamente gegen Rückenschmerzen wirken rein symptomatisch, das heißt, sie bekämpfen nicht die Ursache deiner Rückenschmerzen. Deswegen solltest du sie, wenn überhaupt, nur als unterstützende Maßnahme zu nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten (diese findest du in diesem Artikel) nutzen [1].
Ingesamt wirken Medikamente nur mäßig gut bei Rückenschmerzen [1].
Deswegen ist es wichtig, dass du dich auch bezüglich der Nebenwirkungen gut informierst und den möglichen Mehrwert behutsam abwägst. Dazu ist es gut, wenn du ein klares Ziel vor Augen hast. Zum Beispiel, dass du wieder 3km Spazierengehen willst. An Hand dieses Ziels kannst du dann sehen, ob die Medikamente, die gewünschte Wirkung zeigen. Eine Schmerzmediaktion sollte außerdem IMMER im engen Austausch mit deinem Arzt passieren. Das beinhaltet auch, dass ihr gemeinsam regelmäßig überprüft, ob [1,2]:
- mögliche Nebenwirkungen auftreten
- die Dosis noch stimmt
- die Wirksamkeit und die Verträglichkeit der Medikamente eine Fortführung der Therapie rechtfertigen

Die Kraft der Chilli und Ibuprofen: Was wirklich hilft
Die nachfolgenden Empfehlungen gelten ausschließlich für akute und unspezifische Rückenschmerzen. Also nicht für chronische Rückenschmerzen. Und auch nicht für Rückenschmerzen, denen eine klare Ursache zu Grunde liegt, wie zum Beispiel ein Wirbelbruch. Als unterstützende Maßnahme kannst du in Absprache mit deinem Arzt folgende Medikamente nutzen[1]:
- NSAR (nicht steriodale Antirheumatika)[1]:
Die klassischen Wirkstoffe dieser Medikamenten Gruppe sind Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen. Dabei unterscheiden sich diese drei Wirkstoffe nur unwesentlich in ihrer schmerzhemmenden und funktionsverbessernden Wirksamkeit. Bedenke, dass diese Wirksamkeit nur für einige Stunden besteht.
Eine Tagesdosis von bis zu 1,2 g Ibuprofen, 100 mg Diclofenac oder 750 mg Naproxen sollte dabei niemals überschritten werden. Leider haben NSAR teilweise heftige Nebenwirkungen. Vorallem dein Verdauungstrakt kann in Mitleidenschaft gezogen werden (Übelkeit, Magenschmerzen usw.). Solltest du in diesem Bereich empfindlich sein, ist es sinnvoll, dass dir dein Arzt einen „Magenschoner“ (Protonenpumpenhemmer) dazu verschreibt. Grundsätzlich sollte bei der Einnahme von NSAR immer die niedrigste Dosierung und eine möglich kurze Einnahmedauer gewählt werden. Nur für den Fall, dass du keine NSAR einnehmen darfst, kann auf eine andere Medikamentengruppe umgestiegen werden.
- Opiode [1]:
Opiode solltest du bei akuten Rückenschmerzen nur dann verschrieben bekommen, wenn eine Therapie mit NSAR nicht funktioniert. Oder du sie aus einem anderen Grund nicht nehmen darfst. Dabei muss nach spätestens 4 Wochen überprüft werden, ob die Einahme noch sinnvoll, bzw. die Dosis noch passend ist. Für akute Rückenschmerzen soll die Einnahme immer oral, in Tabelttenform stattfinden. Also nicht in Form eines „Schmerzpflasters“.
- Capsaicinpflaster und -cremes in Kombination mit Aktivtät in Form von Training oder Übungen [1,3]:
Capsaicin ist der Bestandteil von Paprika und Chillischoten, der für die Schärfe und das Brennen dieser Früchte zuständig ist. Schon vor 100 Jahren wurde es als Heilmittel eingesetzt. Vorallem weil es sich hemmend auf die Schmerzrezeptoren in deinem Gewebe auswirkt. Das hat zur Folge, dass du weniger Schmerzen wahrnimmst.

Paracetamol und Spritzen in den Rücken: Was dir nicht weiterhilft
Wie du im oberen Abschnitt vielleicht bemerkt hast, kannst du die Medikamente gegen Rückenschmerzen, die wirklich etwas helfen, an einer Hand abzählen, bzw. eher an 3 Fingern. Dementsprechend gibt es eine lange Liste an Medikamenten, die du bei akuten unspezifischen Rückenschmerzen getrost vergessen kannst. Entweder weil sie deine Schmerzen gar nicht lindern oder weil sie beängstigende Nebenwirkungen mit sich bringen. Im schlimmsten Fall sogar beides. Hier kannst du nachlesen, welche Medikamente dir nicht weiterhelfen [1]:
- Paracetamol
- Sämtliche Spritzen in die Rückenmuskulatur oder in die Wirbelgelenke [1]:
Spritzen, gefüllt mit Cortison, Schmerzmitteln oder Betäubungsmittel in und an der Wirbelsäule sind Gang und Gäbe in orthopädischen Praxen. Was durchaus verwunderlich ist, denn es besteht kein eindeutiger Wirksamkeitsnachweis. Schmerzmittel, die du in Tablettenform einnimmst wirken genauso gut und bergen kein Risiko von Infektionen in Form von Abszessen oder sogar Nervenschädigungen. Aus diesem Grund raten Ärzte und Wissenschaftler klar von solchen Injektionen ab.

Schmerzgels und Schmerzpflaster: Was dir nicht weiterhilft
- NRSA in Creme-oder Gelform, wie z.B. Diclofenac Gel [1]:
Obowhl oft und gerne von Menschen mit Rückenschmerzen verwendet, gibt es keinerlei Wirksamkeitsnachweis für solche Cremes und Gels. Zusätzliche kann zu lokalen Überempfindlichkeitsreaktionen wie Juckreiz, Rötungen, Hautausschlag oder Brennen der Haut kommen.
- Opioide in Form von Schmerzpflastern
- Zentrale Muskelrelaxanzien (Methocarbamol, Orphenadrin, Tizanidin, Pridinolmesilat) [1]:
Die Idee hinter diesen Medikamenten ist, dass sie in deinem Gehirn, wie ein Dämpfer wirken. Das hat zur Folge, dass sich deine Muskulatur entspannt. Leider haben diese Muskelrelaxanzien erhebliche Nebenwirkungen bezüglich deines Verdauungstrakts (z.B. Beeinträchtigung der Leberfunktion) und deines Nervensystems (z. B. Benommenheit, Müdigkeit, Schwindel). Zusätzlich können auch noch allergische Reaktionen auftreten. Obwohl eine, zumindest kurzeitige, Wirksamkeit dieser Medikamente nachgewiesen ist, raten Ärtze und Wissenschaftler von der Einnahme ab.
- Medikamente gegen Epilepsie (sogenannte Antiepileptika)
- Flupirtin (Achtung: dieses Medikament wurde letztes Jahr auf Grund seiner Nebenwirkungen vom deutschen Markt genommen [4])
- Antidepressiva
- Teufelskralle
- Kombinationspräparaten, die Uridinmonophosphat, Vitamin B12 und Folsäure enthalten (z. B. Keltican® forte)
- Beinwellhaltige Creme
Was du über Medikamente gegen Rückenschmerzen gelernt hast
Du weißt jetzt, dass Medikamente grundsätzlich nur bedingt gegen Rückenschmerzen helfen. Wenn überhaupt stellen sie eine kurzzeitige Symptombehandlung dar, die unbedingt mit Akivität und nicht-medikamentösen Therapiemaßnahmen kombiniert werden sollte.
Du weißt jetzt auch, dass bewiesenermaßen NRSA, in besonderen Fällen Opioide und Capsaicincremse bei akuten und unspezfischen Rückenschmerzen helfen können. Alle anderen Medikamente in Form von Spritzen, Pflastern, Cremes oder Tabletten haben keinerlei bestätigte Wirksamkeit. Deswegen werden sie von Ärzten und Wissenschaftlern nicht empfohlen.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.